Praxis Annette Ufermann

"Tinnitus" - Was ist das?

1. Tinnitus - Wissenswertes
Mit Tinnitus bezeichnet man unterschiedliche Hörempfindungen, die nicht von einer äußeren Schallquelle ausgelöst werden.

Der medizinisch gebrauchte Begriff "Tinnitus" leitet sich von dem lateinischen Wort "tinnire" ab, was in die deutsche Sprache übersetzt "klingeln oder klingen" heisst.

Tinnitus ist derzeit eines der häufigsten Krankheitsbilder der westlichen Welt und wird auch als "die Krankheit des 21. Jahrhunderts" beschrieben.

Schätzungsweise leiden allein in Deutschland acht bis zwölf Millionen Menschen unter Ohrgeräuschen (Nach einer Hörtest-Studie des DRK von 1985 litten schon damals über acht Millionen Mitbürger an "Tinnitus").
Exakt epidemiologische Daten sind schwer zu erheben, da nicht jeder der unter Ohrgeräuschen leidet auch zum Arzt geht.
Eine Befragung der u.k.National Study of Hearing von 50.000 Erwachsenen in England ergab, das 4% der Erwachsenen ihre Ohrgeräusche als mäßig oder als Plage empfanden, 4/5 gaben resultierende Schlafstörungen an, 1% berichteten, dass die Ohrgeräusche schwerwiegende Einschränkungen der Lebensqualität mit sich brächten und 0,5% schilderten schwere Beeinträchtigungen ihres Lebens.

Nur 7% der Befragten hatten einen Arzt aufgesucht.

Für Außenstehende ist der immense Leidensdruck, unter dem Tinnitus-Betroffene stehen, schwer nachzuvollziehen, häufig werden Äußerungen abgegeben wie beispielsweise:

"Es tut doch nicht weh!" oder "Hör doch einfach nicht hin!".

Bedauerlicherweise gibt es immer häufiger Kinder und Jugendliche, die von Tinnitus betroffen sind.
Jeder sechste von uns hat schon Ohrgeräusche oder Ohrensausen gehabt; 60-80% aller Jugendlichen haben bereits damit Erfahrungen gemacht, besonders im Anschluß an laute Konzerte oder nach durchtanzten Techno-Nächten.

Verschiedene Arten von Tnnitus
Es wird ein "objektiver Tinnitus", welcher relativ selten vorkommt von einem "subjektiven Tinnitus" unterschieden.

Beim objektiven Tinnitus liegt eine interne Schallquelle im Patienten vor, welche mit einem Stethoskop von außen gehört werden kann.

Der subjektive Tinnitus kann nur vom Betroffenen selbst wahrgenommen werden, die häufig geäußerte Vermutung, dass es sich hier um Einbildung handeln würde, trifft aber definitiv nicht zu.


Man unterscheidet weiterhin einen "kompensierten Tinnitus", welcher für den Betroffenen nur leicht irritierbar ist von einem "dekompensierten Tinnitus", wobei der Betroffene zumindest zeitweise unter angstbesetztem Stress, oft mit starken Auswirkungen auf Ausbildung, Beruf und sozialen Beziehungen bis hin zur gesellschaftlichen Isolation leidet.